Von Donnerstag, 3. Juli bis Sonntag, 6. Juli 2025
Heute Donnerstag, 3. Juli, sind wir genau seit 300 Tagen unterwegs! Die Nacht war ruhig, ausser, dass wir zweimal ein schaurig schönes Konzert von wilden Schakalen mit anhören durften. Ziemlich cool das Ganze! Am Morgen hören wir von Peter und Marion, dass sie ganz in der Nähe sind. Eigentlich wollten wir ja hier bei den Höhlen in Khndsoresk bleiben. Aber da es hier nur für ein grosses Wohnmobil Platz hat, wechseln wir am Nachmittag wieder zum Stellplatz am Stausee in Goris. Ich hänge die über Nacht eingeweichte Wäsche auf und erledige endlich einmal meine Steuererklärung und reiche sie online ein. Obwohl ich letztes Jahr viel weniger verdient habe, aber gleichzeitig einen Teil meiner 3. Säule ausgelöst habe, zahle ich auch weiterhin wacker viel Geld an den Staat, praktisch gleich viel, wie wenn ich 365 Tage gearbeitet hätte…
Zweimal Holperstrasse
So fahren wir wieder die drei Kilometer die schlechte Strasse hoch zur Hauptstrasse. Ich wundere mich immer wieder. Khndsoresk ist ja eine Touristenattraktion. Niemandem kommt es hier – und an anderen Orten in Armenien auch! – in den Sinn, die Zubringerstrasse einigermassen strassentauglich zu machen. In Goris kaufen wir nochmals ein, alles, was wir gestern vergessen haben, tanken an der Strasse an einem Brunnen nochmals Wasser und fahren erneut die schlechte Strasse zum Stausee hinunter. Pia läuft den letzten Teil. Kaum habe ich das WoMo abgestellt, kommt eine Schafherde mit vielen Hunden vorbei, gleich danach fahren auch schon Peter und Marion auf den Platz. Am Abend schauen die beiden bei uns vorbei. Da es kühl ist, verbringen wir drin ein paar schöne Stunden bei Wein und Snacks. Beim Einschlafen will ich unser Fenster schliessen und habe gleich den Fenstergriff in der Hand. Also ist morgen Reparatur angesagt.
Auch am Morgen will heute die Sonne nicht scheinen. Rund um uns herum sind Temperaturen bis fast 40° angesagt, hier haben wir knapp 13°. Ich klebe den Fenstergriff wieder ans Fensterglas, was sich später als sinnlos entpuppen sollte, denn der vom Hersteller der Fenster gelieferte Leim klebt zwar an der Scheibe, aber nicht am Griff. Ich bekomme von Peter einen chinesischen Sekundenkleber, der für den Moment seinen Job gut macht. Ich hoffe, das bleibt noch eine Weile so.
Peter im Element
Peter bringt seine Ersatzfilter vorbei, die ich gerne in Tiflis brauchen werde, denn er hat einen Magirus Iveco 110-16, also fast das gleiche Modell wie wir. Aber da sein «Dicker» Jahrgang 1987 hat und wir 1989, sind die Gewinde verschieden. Einen Filter, den Peter braucht, haben wir gar nicht verbaut. Immerhin, der Dieselfilter passt. So nimmt sich Peter auch noch dem Rest meiner LKW-Mechanik an. Wir klappen die Kabine nach vorn, kriechen unters WoMo. Peter erklärt mir viel, etwas Weniges von seinem umfangreichen Wissen bleibt bei mir hängen… 🤣😝 Danke Peter für deine Bemühungen, mir als Greenhorn die Technik zu erklären. Immerhin, zwei, drei Lektionen habe ich gelernt. Nun hoffe ich, mein kleines Wissen noch lange nicht brauchen zu müssen…
So gibt es auch heute einen faulen Tag bei trübem Wetter. Ich gehe Peters Ersatzteilliste via Internet durch und merke mir, welche Teile ich wohl besser auch bestellen sollte. Man weiss ja nie. Einfach blöd, dass an diesem Ort das Internet mehr schlecht als recht funktioniert. Am späteren Nachmittag gehen wir zu Peter und Marion und spielen, dann gibts wieder eine Flasche einheimischen Wein und etwas zu knabbern. Nicht ganz so spät wie gestern gehen wir ins Bett. Morgen wollen wir weiterfahren.
Gemütlicher Stellplatz im Canyon
Das tun wir auch, tanken nochmals Wasser kurz vor Goris. Unser Ziel ist der Spandarian Stausee gut 40 Kilometer weg. Dort fahren wir circa drei Kilometer auf einer holprigen Dreckstrasse, finden aber keinen Stellplatz, der für zwei Fahrzeuge geeignet wäre, denn Peter und Marion folgen uns. So kochen und essen wir, dann fahren wir wieder auf die Hauptstrasse zurück. Kaum kommen wir dort an, sehen wir Peter und Marion, die heranfahren. Mehr oder weniger gemeinsam fahren wir zum Canyon kurz vor Jermuk, dort haben wir beim ersten Mal einen schönen Stellplatz direkt an einem Bach gesehen. Als wir dort ankommen, sind die beiden Deutschen bereits dort. Ich wasche wieder einmal unsere Wäsche und hänge sie auf. Endlich scheint die Sonne und es ist angenehm warm, bis am späteren Nachmittag ein Gewitter aufzieht. Wir haben also das bessere Wetter ein bisschen gefunden. Der Abend geht wieder im WoMo von Peter und Marion bei einer Flasche Wein zu Ende.
Auch wenn die Wetter-Apps auf heute eher schlechtes Wetter angesagt haben, scheint am Morgen die Sonne, ein warmer Wind bläst. Nach dem Frühstück wasche ich noch die Bettwäsche, die innert Kürze wieder trocken ist. Peter und Marion bleiben auch noch hier. Zum Mittagessen gibt es den riesigen Champignon, den wir gestern an der Strasse gekauft haben, danach laufen wir ein Stück weit in den Canyon hinein. Ich kehre um, sobald ich die ersten Tropfen spüre, Pia läuft noch etwas weiter. Wir sitzen gemütlich mit den beiden Deutschen zusammen, am Abend gibts wieder Wein und Knabberzeugs.
Marie-Thérèse Maissen
Lieber Franz
Liebe Pia
Toll, dass ihr einige Tage mit Peter und Marion Austausch in allen Formen pflegen konntet. Peter führte Franz in alle Geheimnisse der Technik ein. So kennst du, Franz, dein WoMo mittlerweile von allen Seiten, einfach durch und durch.
Schafherden müssen in eurer Gegend wohl keine Angst vor Wölfen zu haben. Die sprichst zwar von wilden Schakalen am Anfang deines Berichtes. Das scheint aber kein Problem zu sein. Die Hunde auf dem Video machen ihre Arbeit auf jeden Fall vorbildlich.
Herzliche Gratulation zu euren 300 Tagen, die ihr unterwegs seid!
Liebe Grüsse
MT
Franz F. Feldmann
Liebe MT
Ich muss noch viel lernen, um mein WoMo einigermassen zu kennen… 😅🤪
LG Franz
Werner und Dolly
Liebe Pia, lieber Franz
Wieder ein sehr interessanter Bericht. Ich bewundere Euren Reisemut. Ich weiss nicht ob wir jemals eine solche Reise machen werden. Aber wir haben halt auch nicht so ein wuchtiges Reisemobil. Es ist zwar offroadtauglich, aber natürlich nicht so robust wie eures. Wir haben es bestellt und müssen uns jetzt in Geduld üben. Nächstes Jahr soll es dann geliefert werden und dann werden wir erstmals in der Schweiz und im näheren Ausland herumfahren, damit wir bei allfälligen Kinderkrankheiten nahe bei der Werkstatt sind. Aber Ende nächsten Jahres wollen wir zum Überwintern nach Griechenland fahren. Vielleicht sind dann die Griechen wieder etwas vernünftiger und gestatten das Freistehen.
Wir freuen uns auf Eure weiteren Reiseberichte und tollen Bilder. So vergeht die Wartezeit und wir entdecken vielleicht noch weitere Reiseziele 🙂
Liebe Grüsse Dolly und Werner
Franz F. Feldmann
Liebe Dolly und Werner
Danke euch! Denkt dran: Nicht wichtig ist, wie (womit) man reist, sondern dass man reist. Es gibt so viel zu entdecken! Liebe Grüsse und bei Fragen einfach fragen! 🤪🤣