Nötiger Service, Burgen und Weihnachtsmarkt

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Von Donnerstag, 28. November bis Samstag, 30. November 2024

Nachdem ich gestern kläglich gescheitert bin, nötige Arbeiten am WoMo (fetten!!!) zu erledigen, will ich das in fachgerechte Hände geben. Ich suche und finde auf Google eine Fachwerkstatt, die ich anpeile und auch vorstellig werde. «Ich muss den Chef fragen», sagt die Sekretärin von Prime Truck am Empfang. «Nein, ich habe keinen Termin frei heute, ich verliere eine Stunde», seine Antwort. Aber dann: «Please, wait!» Also doch noch Hoffnung. Und genau: «Fahren Sie vors offene Tor!» Geht doch! Fast eine Stunde lang kriecht ein älterer Herr unter mein WoMo und entdeckt immer noch einen Nippel, den es einzufetten gilt. Wie froh bin ich, dass er das so fachgerecht und professionell macht. Die 70 € die ich bar und ohne Quittung bezahle (😜😝😇) sind es mir wert. Das werde ich wohl in Zukunft weiter so machen. Die Lasagne aus dem Ofen schmeckt grad doppelt so gut!

Die gesuchte Wäscherei müssen wir zu Fuss finden, denn an ein Parkieren ist in Alba Iulia nicht zu denken. Macht nichts, gut einen Kilometer schaffen wir mit links. In der Wäscherei ist eine Frau zuständig für die Wäsche. Wir können ihr alles überlassen und die Stadt für 1,5 Stunden erkunden. Jetzt wissen wir auch, warum überall in Rumänien die Flaggen gehisst sind. Am 1. Dezember ist Nationalfeiertag Rumäniens. Auch Alba Iulia putzt sich heraus. An diesem Wochenende ist ganz schön was los, inklusive Militärparade. Das merken wir auch schnell, denn die Luftwaffe probt mit Helikoptern und vorbeifliegenden F16-Jets.

Alba Iulia (Karlsburg) kann seine kommunistische Vergangenheit, wie viele andere Städte in Rumänien auch, architektonisch nicht verbergen. Wirklich schön ist anders. Zum Tagesschluss finden wir, nachdem wir die Wäsche abgeholt haben, an der Mieresch einen Gratisstellplatz. Es hätte sogar Strom und Wasser, welches aber wegen der Jahreszeit abgestellt ist. Gleich neben uns gibt es eine Hängebrücke über den Fluss, die wir natürlich auch kurz erkunden, dann hängt Pia etwas Weihnachtsdeko auf. So kommt mir die rettende Idee für die fast 2 Liter Palinka von gestern. Warum nicht den Süssmost erwärmen und mit Palinka anreichern? Schmeckt hervorragend! 🥰😛 Das wird wohl während der Weihnachtszeit zu unserem Favoriten! Am Abend spricht uns Michael an. Er parkiert mit seinem WoMo ebenfalls am gleichen Ort. Er ist ein rumänischer Physiker aus Braşov und gibt uns ein paar wertvolle Tipps für die Weiterreise. Wir verstehen uns blendend. Sein Hund (wie scheinbar alle rumänischen Hunde) schläft draussen. Apropos Hunde in Rumänien: Die sieht man überall herumstreunen. In der Nacht sind sie nicht zu überhören.

Statuen und Ruinen
Am Morgen tauschen wir noch unsere Visitenkarte. Sollten wir in Braşov vorbeikommen, melden wir uns gerne. Danke Michael! Die Weiterfahrt erfolgt auf der Route 14B durch das Hinterland Siebenbürgens und nicht auf direktem Weg in Richtung Sibiu. Viele Schafherden sehen wir entlang der Strasse auf Feldern und auf den Hügeln mit Hirten und Hunden. Schade, dass auch heute keine Sonne scheint. Die Gegend wäre noch viel schöner. In Blaj steigen wir aus, kochen und laufen durch die Stadt. Auch hier wird uns wieder aufgezeigt, dass die Rumänen Denkmäler und Statuen können. Sie sind auf öffentlichen Plätzen nicht zu übersehen.

Dann geht es weiter auf schmalen Strassen. Die Ortschaften sind oft zweisprachig (rumänisch/deutsch) oder sogar dreisprachig (rumänisch/deutsch/ungarisch) angeschrieben. In Slimnic (Schattenburg) halten wir wieder an, um zur Burgruine hochzulaufen. Leider ist der Eingang geschlossen. Ich denke, die 3 Lei (60 Rappen) Eintritt hätten wir bezahlt… So geht es weiter, bis wir in Sibiu (Hermannstadt) ankommen. Auch heute fällt uns wieder auf, wie viel Verkehr auf den Strassen Rumäniens herrscht. In Sibiu müssen wir durch die ganze Stadt. Bei so vielen Autos dauert das eine ganze Weile, die Aufmerksamkeit am Steuer wird strapaziert. Neben dem Hilton parkieren wir in einem Park. Morgen wollen wir ins Volksbad Hermannstadt gehen. Wir lassen den Tag mit einem feinen Nachtessen ausklingen. Heute habe ich Telemea de vaca (Kuhkäse, wie Feta) gekauft. Das Kilogramm zu 5 Franken. Schmeckt wunderbar. Auch der rumänische Wein dazu ist herrlich (Budureasca, Merlot, 2018, sec). Auch diese Flasche kostet 5 Franken und ist es mehr als wert.

Dass wir die Schafe nicht vergessen, dafür sorgen sie am Morgen. Eine Herde weckt uns im Park, sie läuft blökend an uns vorbei und grast dann friedlich rund um uns herum. Die Hirtenhunde legen sich vor unserer Treppe schlafen und hoffen wohl, der eine oder andere leckere Bissen fällt ab. Der Ton der Schafe ist angenehmer als die Party, die Nachts unweit von uns im Park lautschreiend stattgefunden hat. Die Spuren sieht man am Morgen: überall Abfall.

Erster Tag in Sibiu
Mit dem Bus 13 geht es in die Stadt. Ziel: Volksbad Hermannstadt. Doch heute ist Tag des Heiligen Andreas. Wir stehen vor verschlossenen Türen. Dafür sehen wir, dass das Bad Aria heute offen hat. Wir fahren mit dem Bus 11 hin und lösen den Wellnessbereich. Ziemlich teuer hier, aber man gönnt sich ja sonst (fast) nichts… Wir bleiben fast vier Stunden, dann geht es wieder per Bus zurück in die Stadt, wo der Weihnachtsmarkt sowie ein verspätetest wunderbares Mittagessen auf uns wartet. Mein Cordon Bleu ist hervorragend, Pias Veggieburger mundet auch. Am Weihnachtsmarkt hat es wahnsinnig viel Volk. Am Glühweinstand kommen wir ins nette Gespräch mit einem Paar. Beide sprechen Deutsch. Sie lebt in Rumänien, er pendelt zwischen Deutschland und Rumänien hin und her.

Am Morgen haben wir an der Bushaltestelle ein Plakat gesehen. Die Acapella & Friends geben ein Weihnachts-Galakonzert um 18.30 Uhr in der St. Ursula Kirche. Also gehen wir kurz davor dort hin und staunen nicht schlecht. Eine riesige Kolonne steht vor den verschlossenen Kirchentüren (da würde der Musikverein Galgenen arg neidisch! 😇😝🤣). Als diese aufgehen, ist alles schnell rammelvoll. Wir bleiben eine Weile, verlassen das Konzert aber vorzeitig, denn wir wollen mit dem Bus ja noch zurück zu unserem Stellplatz. Die Musik ist zwar schön, kommt aber ziemlich schwermütig daher.

Geweckt von Schafen in Sibiu.
Weihnachtskonzert 30.11.24, Sibiu

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