Von Montag, 30. Dezember 2024 bis Mittwoch, 1. Januar 2025
Auch heute Morgen sind die Scheiben des WoMos auf dem Parkplatz der Höhlen gefroren. So wende ich das Fahrzeug zur Sonne. Innerhalb weniger Minuten sind die Scheiben vom Eis befreit. Dann geht es weiter in Richtung Serres, denn wir wollen zum Kerkini See, an der bulgarischen Grenze. Von Serres versprechen wir uns nicht allzu viel, doch die Innenstadt ist ganz angenehm. Noch immer ist auch heute am 30. Dezember voll Weihnachtszeit angesagt. Kinder musizieren, alle Cafés sind voll und ein Santa spricht uns an. Auch er reist gerne, wir unterhalten uns ein wenig. Im Januar will er nach Davos ans Forum. Wir essen in einer Taverne, wo es viele Einheimische hat, dann müssen wir schon bald los. Auch hier in Serres fällt uns wieder auf, dass alte, historische Gebäude am Verfallen sind und nicht touristisch ausgeschlachtet werden.
Unterwegs tanken wir wieder einmal auf. Die Jungs an der Tankstelle sind lustig und sehr beflissen. Am Kerkini See angekommen stellen wir fest, dass die Stellplätze entweder im Dorf (lärmig) oder am See auf rutschiger, unsicherer Unterlage sind. Also fahren wir der Seeuferstrasse entlang bis ganz nach hinten, bis Kerkini. Am Hafen werden wir gleich begrüsst: «Was ist das denn?», will einer wissen. Es ist Costa, der Flyer für sein Restaurant Elodia gleich nebenan verteilt. Er sagt uns, dass wir gerne bei ihm gratis übernachten dürfen. Zuerst geniessen wir die Stimmung am See, eine Bootsfahrt (Pelikane und Flamingos sehen) will uns aufgeschwatzt werden, dann fahren wir tatsächlich zum Restaurant Elodie. Wir trinken einen griechischen Wein, bestellen nach und nach immer mehr: Oliven, Büffelfeta mit Honig überbacken (Geheimtipp!) und Brot. Wir kriegen noch Tsatsiki dazu, am Schluss offeriert mir die Serviertochter noch einen Espresso. Danke vielmals! Mir gefällt es hier wirklich gut. Costa hat auch Freude, dass wir hier sind. Auf dem Parkplatz duschen wir und verbringen eine ruhige Nacht. Draussen heulen die Schakale und die Hunde um die Wette.
Büffel, tote Bäume und Bisamratten
Wir entschliessen uns am Morgen, weiter in Nordgriechenland zu bleiben. Kurz nach unserem Stellplatz fahren wir zur Buffalo Farm am See und hoffen, am Ufer Flamingos und Pelikane zu sehen. Aber daraus wird nichts. Immerhin sehen wir viele Büffel auf der Farm. Wir fahren in Richtung Doirani See (Dojransee). Aber zuerst frühstücken wir noch in einem Restaurant in Kerkini. Kurz vor der nordmazedonischen Grenze biegen wir auf die Uferstrasse des Doirani Sees ab. Wir parkieren und essen das Mittagessen. Im See stehen viele abgestorbene Bäume. Das passt zum Szenario, denn auch sonst ist alles so ziemlich ausgestorben, die Häuser nur leere Mauern. Das ist schon seit ein paar Tagen so. Es scheint, viel wurde einmal aufgebaut, aber niemand nutzt es. Davon zeugen auch die zerfallenen Gehwege oder auch Aussichtspunkte.
Wir fahren bis fast ans Ende des Sees, knapp an der nordmazedonischen Grenze. Im Schilf stellen wir unser WoMo für die Neujahrsnacht ab. Ich lasse die Drohne fliegen, Pia läuft noch ihre Kilometer. Kurz vor Sonnenuntergang (auch dieser ist wunderbar!) schwimmen zwei Bisamratten im See vorbei. Das sind also die Biber, die andere Leute auf der Park4Night-App gesehen haben wollen… 🤣😜
Kurz entschlossen nach Nordmazedonien
Die Grenze zu Nordmazedonien verläuft direkt über den See, wo wir übernachtet haben. Wie ich sehe, sind in Stobi römische Ausgrabungen zu sehen, also wollen wir da hin. Der Grenzübertritt verläuft fast problemlos. Bei der Ausreise aus Griechenland steht die Ampel auf grün, die Barriere ist oben. Und da heute am 1. Januar Weihnacht in Griechenland ist, sehe ich auch niemanden hinter dem Schalter. Also fahre ich langsam durch, bis ich jemanden aufgeregt winken sehe. Wie eine Tarantel rennt eine Grenzbeamtin aus dem Häuschen und fragt mich erbost, ob ich keine «passport control» machen wolle. Also her mit den Ausweisen, so hat alles seine Richtigkeit. Ein «Happy New Year» gibts von mir obendrein. Dann geht es zum nordmazedonischen Zoll. Geht alles reibungslos, zwei Schranken sind zu überwinden, dann sind wir in einem für uns neuen Land. Die Strasse ist holprig bis nach Stobi und führt durch die Berge. Hinter den Bergen hat es dichten Nebel, der sich just bei der römischen Stätte lichtet. Aber wir sind die Einzigen hier heute, alles geschlossen. Kurzerhand übersteigen wir eine kleine Mauer und sind drin in der riesigen Anlage. Wir laufen etwa eine Stunde durch alles durch und bleiben bis zum Schluss ungestört. Beim Weingut gleich nebenan kochen wir das Mittagessen.
Dann geht es weiter auf der A1 über Prilep nach Bitola. Was so schön nach Autobahn tönt, ist eine holprige Bergstrasse, die fast bis 1000 m.ü.M. führt. Die Gegend ist wunderschön, es geht vorbei an Schluchten und schneebedeckten Bergen. Heute am 1. Januar wollen wir einige Leute anrufen, ein paar wollen uns erreichen. Nur blöd, dass unser Handytarif Nordmazedonien nicht einschliesst und alles an diesem Feiertag geschlossen ist. So fahren wir heute weiter als eigentlich gedacht war wieder zurück über die Grenze nach Griechenland. In drei Minuten sind wir durch beide Kontrollen durch, kein Problem diesmal. In Florina finden wir beim Zoo einen Stellplatz kurz vor dem Eindunkeln. Nicht ideal, aber wir sind wieder auf Empfang. Nach etliche Telefonaten gibts Nachtessen und ein Gute-Nacht-Spiel.
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