Von Donnerstag, 12. Juni bis Sonntag, 15. Juni 2025
Nach der Übernachtung bei der Schwefelquelle in Borjomi geht es wieder die gleiche Strasse zurück in Richtung Armenien. Uns wird nicht langweilig dabei, denn die Landschaft ist wirklich wunderschön. Die Strasse führt praktisch überall durch eine Art Canyon einem Fluss entlang. Nochmals fahren wir an der Burg Slesis mit ihrem schönen Blumenfeld vorbei. Bei der Burg Atskuri halten wir diesmal an, da wir von der südlichen Seite her kommend endlich auch ein Strassenschild sehen, das dahin führt. Ich lasse die Drohne fliegen, dann wir laufen auf den Hügel hoch. Einen Eingang zur Burg gibt es momentan nicht, die Burg wird renoviert. Ich denke, wenn sie einmal fertig ist, ist es durchaus einen Ausflug wert. Wir passieren Achalziche auf der Umfahrungstrasse und machen uns Gedanken, wohin es uns in Richtung Armenien führen soll. Gerne wollen wir, da wir schon einmal in der Nähe sind, nochmals zum wunderbaren Stellplatz bei den Höhlen von Vardzia fahren und dort übernachten. Gesagt, getan. So kommen wir wieder an der schönen Burg Khertvisi vorbei. Ich lade Pia drei Kilometer vor den Stellplatz aus, sie will etwas laufen.
Kräftemessen
Vor mir auf dem engen, kleinen Parkplatz steht ein georgisches Auto. Der Fahrer will wegfahren, aber nicht zurücksetzen. Er fährt bis wenige Zentimeter auf mich auf und deutet mir, ich soll mit meinem grossen Gefährt rückwärts wegfahren. Wahrscheinlich will der Kerl seiner im Beifahrersitz sitzenden Frau zeigen, welch toller Hecht er ist. Na ja, ich habe gerade ganz viel Zeit. Und als er zeigt, dass auch er das hat. Stelle ich den Motor ab, steige aus und tue so, als ob ich die Gegend fotografiere. Plötzlich findet der Idiot seinen Rückwärtsgang, fährt zu mir und zeigt mir beim Abfahren die Faust. Irgendwie eine total unnötige Situation.
Bald kann ich unser WoMo beim Stellplatz abstellen. «Unser» Platz ist noch frei, Pia kommt auch bald. Kaum sind wir installiert, kommt ein österreichischer Pickup-Camper. Es sind Martin und Verena aus Tulln, wie sich herausstellt. Wir verbringen zusammen einen halben Tag auf dem Platz bis in den Abend hinein, trinken roten georgischen Wein, den wir im Spar gekauft haben. Gar nicht so schlecht, nach den gemischten Erfahrungen mit dem Weisswein.
Lecker essen
Am Morgen läuft Pia die Strasse am Hang empor, ich mache wieder einmal Administration im Büro bis zum Mittag. Gleichzeitig wasche ich und hänge die Wäsche an die warme Sonne. Zusammen mit Martin und Verena gehen wir beim Flussrestaurant Mittag essen. Da wir zu viert sind, können wir viele lokale Speisen ausprobieren. Einfach lecker. Der Servierboy ist total unmotiviert, der Koch macht aber einen hervorragenden Job! Am Nachmittag wollen wir gemeinsam mit den Velos zum heissen Schwefelbad fahren.
Heute ist es am Freitag dem 13. auch auf dieser Höhe sehr heiss. Ich liege in die Hängematte, als immer wieder Wolken und ein paar Regentropfen aufkommen. Wir denken schon, der Regen ist vorbei, als ein riesiger Sturm aufzieht. Es schüttet aus allen Kübeln, es blitzt und donnert, einzelne Hagelkörner fallen. Es scheint, als finde gerade der Weltuntergang statt. Wir haben Mitleid mit einem Velofahrer, der Minuten vor dem Sturm angekommen ist und sein Zelt einigermassen aufgebaut hat. Immerhin, der Regen tut der Natur hier sehr gut, denn in den letzten heissen Tagen ist das saftige Grün der Landschaft immer mehr einem blassen Gelb gewichen.
Der Regen führt dazu, dass wir auf die Fahrt zum Bad im heissen Wasser verzichten. Dafür verbringen wir zusammen mit Martin und Verena einen gemütlichen Abend in unserem WoMo, denn es regnet immer wieder ein bisschen.
Viel Besuch
Verena und Martin verabschieden sich am Samstagmorgen. Sie werden Georgien gegen den Uhrzeigersinn erkunden. Wir wissen lange nicht, ob wir weiterfahren oder bleiben sollen. Wir bleiben noch einen Tag auf dem wunderbaren Stellplatz in Vardzia. Pia läuft nochmals den Berg hoch, ich mache Büro auf dem Platz, reinige die Aussenboxen. Immer wieder kommen Touristen vorbei. Einige wollen das WoMo sehen. Eine russische Familie ist begeistert, zwei Schweizerinnen können gar nicht glauben, dass hier Schweizer stehen und erst noch selbst bis hierher gefahren sind. Christine und Melvin aus München halten an. Wir reden lange, sie steigt sogar ins Cockpit. Am späteren Nachmittag regnet es wieder. Das Gewitter ist heute nicht mehr so heftig wie gestern. Auf jeden Fall kühlt es heftig ab. In der Nacht ist es auf dieser Höhe nur noch 11° kalt.
Wieder ein Geschenk
Heute Sonntag fahren wir weiter in Richtung Grenzstelle Bavra an der armenische Grenze. Wir sind gespannt, wie lange der Übertritt braucht. In Ninozminda, ein paar Kilometer vor der Grenze, kaufen wir nochmals ein. Die ganze Gegend hier, so auch das Dorf, wirken sehr ärmlich. Ausserhalb des Dorfes halten wir in einem Restaurant an, doch es ist geschlossen. Immerhin dürfen wir das WC benutzen. Als ich wieder zum WoMo will, ruft mich der Besitzer zurück. Ich bin ja gespannt, was er will. Er öffnet den Kühlschrank und überreicht mir ein Sprite und ein Fanta. Ich bedanke mich ganz herzlich, dann fahren wir weiter. Damit wir nicht mit leerem Magen an der Grenze warten müssen, kochen wir kurz vor dem Grenzübergang am Madatapa See. Es beginnt zu regnen, es blitzt und donnert rund um uns herum. Dann schüttet es aus allen Kübeln, bald ist der Platz rund um uns von kleinen Hagelkörnern bedeckt. Hoffentlich ist das kein schlechtes Omen für das, was uns an der georgisch/armenischen Grenze erwartet… Wie es uns dort gelaufen ist, erfährst du im nächsten Bericht. 😇😁🤣
Marie-Thérèse Maissen
Lieber Franz
Liebe Pia
Toll, dass eure Drohne wieder einsatzbereit ist. Hast du, Franz, sie selber flicken können?
Schön, wenn man Reiseglobetrotter immer wieder antrifft, die man unterwegs einmal kennen gelernt hat!
Hütet euch vor Stürmen, vor allem, wenn es Sandstürme sind! Die Arbeit, die folgt, ist schrecklich, wenn es das Wageninnere trifft. Regen geht noch besser.
Liebe Grüsse
MT
Franz F. Feldmann
Liebe MT
Zum guten Glück musste ich nur die Propeller auswechseln.
Lieber Gruss aus Gjumri in Armenien.