Viel Verkehr und noch mehr Leute in Istanbul

Veröffentlicht in: 2025, Reise | 1

Von Donnerstag, 24. April bis Sonntag, 27. April 2025

Die Nacht am Hafen war wieder ruhig, wir haben gut geschlafen. Am Morgen gibt es ein Frühstück in einem Restaurant neben dem Hafen, dann geht es mit der Fähre wieder auf den europäischen Teil, diesmal nach Kabataş. Es herrscht viel Verkehr auf dem Wasser, viele grosse Tanker sind unterwegs. Mit dem Tram durchqueren wir den europäischen Stadtteil von Ost nach West bis zur Haltestelle Topkapi. Da es dort nichts zu sehen gibt, fahren wir wieder etwas zurück und essen in einem kleinen Restaurant. Das Essen ist zwar fein, aber wir warten lange. Die Türken werden schneller bedient. Auf dem zweiten Stock sehe ich einen kleinen Kleiderladen, wo eine Softshell-Jacke viel günstiger ist als auf den Marktständen draussen. Etwas Verhandlungsspielraum habe ich noch, aber nicht mehr viel.

Mausoleum und Zitronentee
So laufen wir weiter, kommen per Zufall durch die Altstadt mit ihren Holzhäusern. Schade ist das Licht wegen der Wolken so fahl, da kommen die vielen Farben gar nicht so zur Geltung. Kurz vor der Blauen Moschee sehen wir, ebenfalls wieder per Zufall, das Mausoleum von Sultan Ahmed. Hier wird kein Eintritt erhoben. Wir lassen uns auf der Strasse vom Verkäufer Mohammad Ali anquatschen und in seinen Laden 5K Spice&Delight führen. Natürlich will er uns nichts verkaufen, sondern nur etwas Gratistee anbieten… Er erklärt uns alle seine Spezialitäten, Gewürze, Backwaren und Tees. Ich bleibe dabei, dass ich nichts kaufe, wie ich es ihm zu Beginn angekündigt habe. Gerne folgt er uns auf Instagram und gibt uns zum Abschied noch eine Packung Zitronentee mit.

Die Stadt macht mich heute etwas müde, so fahren wir früher als gestern wieder mit der Fähre zurück und trinken in unserem Stadtteil noch ein Bier. Dabei finden wir heraus, dass es auch hier etliche coole Quartiere mit Läden gibt, die zum Verweilen einladen. Mal schauen, wir bleiben ja noch etwas hier.

Am Freitagmorgen bleiben wir etwas länger auf dem Stellplatz, damit wir am Abend auch etwas länger wegbleiben können. Spontan ändern wir den Plan am Fährhafen und fahren anstelle in Richtung Taksim Platz nach Eyüp. So fahren wir der Bucht entlang, bis das Schiff nicht mehr weiterfährt. Man sieht von der Anlegestelle nicht viel, nur ein Tramgleis. Wir wollen schon das nächste Tram nehmen, als wir uns dann doch noch auf die Suche nach einem Restaurant machen. Zum guten Glück! Denn kaum sind wir um die Ecke gelaufen, sind wir mitten in einem lebendigen Stadtteil mit vielen Geschäften, Restaurants und noch mehr Leuten. Eine wunderbare Moschee steht da, es herrscht ein enormes Kommen und Gehen. So treten wir ein und beobachten, was an diesem Freitag so passiert. Pia bekommt von einem Mädchen eine Rose. Wir lassen uns erklären, dass es jeden Freitag so hoch zu und her geht. Offenbar haben wir per Zufall eine der wichtigsten Moscheen für türkische Moslems gefunden.

Gratistee…
In einem Hinterhofrestaurant essen wir sehr günstig und gut. Dann nehmen wir den Bus zum Taksim Platz. Mittlerweile scheint endlich wieder die Sonne, es wird schon fast angenehm warm. Rund um den Taksim Platz hat es gefühlt Millionen von Menschen, Einheimische und Touristen. Wir laufen der Touristenmeile entlang bis zum Galata Turm. Unterwegs stoppen wir beim Tünel Kavehsi. Wir kommen mit der Frau des Besitzers ins Gespräch. Sie spricht sehr gut Englisch. Sie erklärt uns einiges über Erdbeben in Istanbul. Am Schluss lädt sie uns zum Tee ein, wir müssen nichts bezahlen. Danke vielmals!

… und Abzocke
Dafür werden wir von einem Schuhputzer auf der Strasse abgezockt. Für einmal war ich zu überrascht, um zu reagieren. Als er vorbeiläuft, fällt ihm eine Bürste zu Boden. Ich hebe sie auf, er läuft weiter, dreht sich um und beginnt, meine Schuhe zu putzen. Ich denke, es ist aus Dankbarkeit. Dann putzt er Pias Schuhe. Am Schluss will er 590 türkische Lira (ca. 12 Franken)! Ich bin perplex. Ich gebe ihm 200 Lira, was wohl immer noch viel zu viel ist. Er meint, beim Grossen Basar müsste ich 1000 Lira bezahlen. Wir laufen einfach davon. Nächstes Mal gibt es nichts mehr, wenn einer ungefragt arbeitet. Auf der anderen Seite muss man auch sehen, dass er sonst bestimmt nicht viel Geld hat. In vielen Restaurants hier wird man offiziell und ziemlich gröber abgezockt.

Am Galatas-Turm stehen die Leute Schlange, obwohl der Eintritt 30 Euro kostet. Eine weitere Abzocke sondergleichen. Wir fahren mit der Fähre zurück nach Kadiköy und sehen dabei einen wunderschönen Sonnenuntergang. Schon zum dritten Mal in Folge nehmen wir am Abend ein Bier im «Old Monkey». Auf dem Nachhauseweg kaufen wir noch ein paar Baklava. Die kosten hier einen Viertel von dem, was man sonst in der Touristenmeile bezahlen muss.

Alles hat ein Ende
Am Morgen rufen meine Eltern an und sagen uns, dass sie uns in den Glarner Nachrichten gesehen hätten. Ab heute wird dort und im March-Anzeiger/Höfner Volksblatt in unregelmässigen Abständen berichtet. Nach dem Morgenkaffee versuche ich, mit dem Parkplatzhalter den Preis zu verhandeln. Ich bin mässig erfolgreich. Statt 2500 Lira muss ich 2000 Lira bezahlen. Er erlässt mir einen Tag.

Zuerst laufen wir einmal durch unser Quartier Kadiköy. Auch hier hat es viele kleine Läden. Mit der Fähre geht es dann wieder auf die europäische Seite. Wir wollen dem Grossen Basar noch einen Besuch abstatten. Heute Samstag hat es wahnsinnig viele Leute in der Stadt, auch auf dem Wasser ist ein riesiger Betrieb (siehe Video!). Zwischendurch essen wir etwas Kleines oder trinken Tee. Ich nehme die vielen Leute sowie den Schiffsbetrieb im Zeitraffer auf. Am späteren Nachmittag nehmen wir unsere letzte Fähre wieder zurück und begeben uns ins Old Monkey, wo wir jetzt jeden Abend ein Bier getrunken haben. Wir unterhalten uns mit unseren türkischen Tischnachbarn per Übersetzungs-App. Sie können nur türkisch sprechen. Es wird ziemlich lustig. Sollten wir nach Beykoz kommen, sind wir bei Ali und Ümran zu einem türkischen Kaffee eingeladen. So neigt sich unser letzter Tag Istanbul dem Ende zu.

Leeres Istanbul
Am Morgen fahren wir früh los. Es ist Sonntag (kein Feiertag hier). Die Strassen sind in Istanbul zu dieser Zeit praktisch ohne Verkehr, eine riesige Wohltat! So kommen wir schnell aus der Stadt heraus. In Eskihisar nehmen wir die Fähre nach Topçular. Auf dem Schiff wird uns von einer Familie ein Brotringli angeboten. Auf der anderen Seite geht es in Richtung Iznik-See über enge Holperstrassen. An einem Stausee kochen wir und essen das Mittagessen. Von hier sind es nur noch gut 30 Kilometer bis zu den Oylat-Höhlen, die wir besuchen wollen. Diese Geschichte wird nächstes Mal erzählt.

Eyüp Sultan Moschee.
Viel Betrieb in Istanbul.

  1. Marie-Thérèse Maissen

    Danke für Erzählung und die interessanten Bilder. Lustig fand ich das Bild des WoMo auf der Fähre. Die kleine Schweiz ist hier ganz gross. Der Grosse Basar ist immer noch so, wie er immer war.

    Gruss MT

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